
binge-thinking
This is the blog / recent activities of Kilian Jörg, a philosopher and artist mainly working on the ecological catastrophe and how we can culturally work with it. Find more on my homepage www.kilianj.org
Sonntag, 15. Juni 2025
Landing in Ecocide? Staying with the cringe - 21.6.25

Montag, 9. Juni 2025
Psychologie der Klimakrise - Radiokolleg @ Ö1, 10.-12.6.2025
In den dunklen Stunden des letzten Winters, nach der Wahl von Trump und den Koalitionsverhandlungen mit Kickl, ging es mir wirklich schlecht. Ich hatte das Gefühl, "die Welt" (also diejenigen, die so anmaßend sind, zu meinen, dass sie diese regieren) hat die Zukunft des Planetens nun willentlich abgeschrieben und wir erleben eine faschistische Endzeit. Um aus dieser Leidenssituation etwas produktives und kraftspendendes zu gewinnen, habe ich begonnen, die Radiosendung "Psychologie der Klimakrise" zu machen, die ab morgen auf Radio Ö1 zu hören sein wird.
Durch meine tollen Gesprächspartner*innen habe ich gelernt, die aktuelle politische Situation als Moment der psychischen Abwehr zu verstehen und - ohne die faschistische Gefahr zu negieren - aus der Krise auch Hoffnung als "politische Haltung", wie es Elin Kelsey sagt, zu gewinnen. Ich hoffe, dass Euch die Sendung auch zumindest ansatzweise so sehr helfen kann wie mir beim machen damals.
Die Sendung läuft in den nächsten Tagen, Di-Do 10.-12.6 auf Radio Österreich 1. Live immer von 9:05-9:30 und von 22:05-22:30. Ihr könnt die Sendung auch ab Erstausstrahlung jederzeit online nachhören und hier als Podcast downloaden.
Hier ein Überblick über die einzelnen Teile:
Teil 1: Die Psyche in der Klimakrise
Obwohl 2019 fast alle europäischen Staaten den Klimanotstand ausgerufen haben, geschieht nach Auffassung vieler Expert:innen viel zu wenig, um die Klimakrise aufzuhalten. Woran liegt das? Leben wir in einer "Verdrängungsgesellschaft" (Tadzio Müller), in der das Funktionieren in unserer Gesellschaft zunehmend auf der Unterdrückung von ökologischem Bewusstsein fußt? Was ist eigentlich climate anxiety und welche messbaren Auswirkungen hat diese Klimaangst für individuelle wie gesellschaftliche Entwicklung? Und wie finden Menschen trotz der beängstigenden Lage Stabilität und Hoffnung?
Das Wissen um die Klimakrise ist in der Mehrheitsgesellschaft angekommen. Doch aus dem Bewusstsein ist bisher vielerorts noch wenig Handlung und Veränderung entsprungen. Lässt sich der "Kollaps" noch verhindern - und wie kann man sich den vorstellen? Wie verarbeiten wir Menschen das Wissen um die globale Klimakrise, wie gehen wir emotional mit der psychischen climate anxiety um und wie wirkt sie sich auf die Gesundheit aus? Was für Ansätze einer Behandlung gibt es? Wie stellen sich Trauerprozesse gegenüber einer verlorenen Zukunftshoffnung bei jungen Menschen dar, welche Verdrängungsmechanismen finden tiefenpsychologisch statt? Wie gehen Menschen mit ihren "Klimagefühlen" um und übersetzen sie in positive Handlungen und Aktivismus?
Teil 2: Die Tiefenstrukturen der Verdrängungsgesellschaft
Teil 3: Wie kommuniziert man die Klimakrise?
Die aktuelle mediale Kommunikation der Klimakrise scheint an ihre Grenzen zu stoßen - und die mediale Berichterstattung scheint einen gewissen Ermüdungseffekt zu bewirken. In dieser Situation wird die Effizienz von rationalen Argumenten mit dem Zweck einer Verhaltensänderung zunehmend in Zweifel gezogen. Wie können Medien einen positiven Umgang mit der Klimakrise finden und diese so kommunizieren, dass Menschen fähig sind, diese Informationen auch aufzunehmen und zu verarbeiten? Hat die Kommunikationsstrategie des "Verhinderns der Katastrophe" ausgedient in Zeiten, in denen diese Katastrophe in Form von Flutkatastrophen, Waldbränden und Rekordhitzewellen mehr und mehr Bestandteil des menschlichen Alltags wird? Vertreter:innen des Genres "Hopepunks" raten dazu, sich weg von der reinen Negativberichterstattung zu bewegen und sich stattdessen auf gut funktionierende Positivbeispiele zu fokussieren. Wie sähe eine wirksame Kommunikation inmitten des "Kollapses" aus und was für solidarische Praktiken ließen sich mit ihr entwickeln?
Ein großer Dank an Alexandra Augustin für ihren großartigen redaktionellen Support beim Machen der Sendung!
Dienstag, 3. Juni 2025
"Moralisateur-ice, moi ?" - leg 4 of our Moralizing-Tour in the Quartier Libre de Lentillières, Dijon
Tomorrow we will have our 4th leg of our Moralizing-Tour in the wonderful ZAD / Quartier Libre de Lentillières in Dijon. Find the invitation below <3
Moralisateur-ice, moi ?
discussion participative
mercredi 4 juin 2025
16h-18h à la Chouchou
As-tu déjà eu l'impression d'être moralisateur ou moralisatrice, que tu le veuilles ou non ?
Lorsque tu étais devenu-e un exemple de comportement écologique ou que tu faisais une grimace d'irritation face à un commentaire raciste ou sexiste ? La morale et la moralisation ont longtemps été perçues comme l'apanage des conservateurs et des prudes privilégiés aux lèvres pincées. Elle a été utilisée contre nous, les queers et les progressistes. Mais ces derniers temps, la situation semble avoir changé. Les conservateurs paniquent de plus en plus face à ce qu'ils perçoivent comme des moralisateurs et des grondeurs "woke". En outre, les mouvements fascistes tels que le trumpisme peuvent être compris - en partie - comme étant motivés par une rébellion contre cette moralisation perçue. Comment en sommes-nous arrivés là ? Et...
Comment pouvons-nous comprendre une moralité queer ? En pensant à des films comme "Pride", dans lesquels la construction d'une morale est un élément essentiel de la construction de coalitions queer entre les mineurs de charbon à la campagne et les queers en ville, nous voulons réfléchir au rôle de la moralisation dans notre société. Nous essayons de comprendre la moralisation comme un processus de construction de communautés dans les temps catastrophiques à venir, communautés qui ont plus de pouvoir que les conservateurs qui s'accrochent à leur ancienne moralité. Dans cet atelier, Alexis Shotwell et Kilian Jörg souhaitent discuter avec vous de leurs expériences personnelles en matière de moralisation dans et autour des espaces militantes et queers - qu'elles soient bonnes ou mauvaises.
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Alexis Shotwell enseigne et écrit à Ottawa, sur des terres algonquines non cédées, où elle fait partie du collectif anarchiste Punch Up (www.punchupcollective.org). Ses recherches portent sur la complexité, la complicité et la transformation collective. Elle est co-chercheuse pour le AIDS Activist History Project (www.aidsactivisthistory.ca) et auteure de Knowing Otherwise : Race, Gender, and Implicit Understanding and Against Purity : Living Ethically in Compromised Times.
Kilian Jörg travaille à la fois sur le plan artistique et philosophique sur le thème de la catastrophe écologique et sur la manière dont ses forces transformatrices peuvent être imaginées et déployées au mieux. Ses publications précédentes portaient sur la culture des clubs, le contrecoup politique d'un point de vue écologique, la culture de la distance en période de catastrophe et une religion spéculative des déchets. Ses recherches actuelles portent sur la voiture en tant que métaphore de nos liens toxiques avec les modes de vie modernes (Autodestruction, à paraître en septembre 2025 chez Wildproject), sur les effets socio-psychologiques de la vie avec l'écocide et sur les stratégies activistes radicales de récupération des terres comme la ZAD de NDDL en France (Durchlöchert den Status Quo !, 2025). Kilian travaille à la fois en théorie et en pratique artistique et militante sur la façon de créer des rituels qui nous permettent de cultiver des sentiments plus complexes en temps d'effondrement. Kilian est affilié à plusieurs collectifs, dont le Futurama.Lab, Stoffwechsel - Ecologies of Collaboration et le SFB Affective Societies à la FU Berlin.
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La Chouchou
Quartier Libre des Lentillères
42 rue Amiral Pierre, Dijon
Dienstag, 27. Mai 2025
An Ecology of Moralizing - Leg 3 of Europe-Tour: Munich
As the third leg of our "Moralizing"-Tour in Europe, Alexis Shotwell and me will give a workshop at the HFPH in Munich next Monday. Find all infos here.
“Moralizing” is now mostly regarded as a pejorative. How did this start? The term is often – especially from the left – seen as the purview of the pursed-lips privileged prude who disregards the material grounds and social complexities of capitalist life. To be moralizing is to be naive, preposterous and even apolitical. Thus, while many want to be ethical humans, few want to appear to be moralizing under any circumstances. In this presentation, we examine how we have gotten to this point and ask if this prevalent dualism between ethics (as good) and morals (as bad) is not itself an oversimplification neoliberal theory thrives on. We reformulate moralizing as a situated, concrete form of custom- and community-building in a shared planetary situation of ongoing catastrophe. We argue that this kind of moralizing might be essential for the long breath that transformative politics require in today’s dire situation.
This workshop is organized by Prof. Dr. Barbara Schellhammer and Lena Schützle (Intercultural Social Transformation).
We invite students, colleagues, and pro philosophia e.V. members to join the discussion.
Please register via zgf@hfph.de . The Workshop will be held in English.
Donnerstag, 22. Mai 2025
"In dieser Gesellschaft sind wir gezwungen, das Auto zu begehren" - Gespräch im Dissens-Podcast
Ich durfte mit Lukas Ondreka vom Dissens-Podcast ein langes und sehr gelungenes Gespräch über das Auto, politische Herausforderungen und die ökologische Katastrophe führen. Unten findet ihr alle weiteren Infos und einen Link.
Darauf hinzuweisen, wie schädlich das Auto für Mensch und Umwelt ist, damit werden werden wir nicht zu einer autofreien Welt kommen, ist Kilian Jörg überzeugt. In seinem Buch "Das Auto und die ökologische Katastrophe" zeigt der Philosoph und Aktivist, wie tief die Automobilität in uns alle eingeschrieben ist - das Auto ist etwas, das wir im Kapitalismus begehren müssen. Öko-Linke müssen die Abhängigkeit vom und auch die Lust am Auto ernst nehmen, das Begehren umleiten auf eine Gesellschaft, die nicht so toxisch ist, dass wir uns ins Auto flüchten wollen. Ein Gespräch über das SUV als Schutzraum in der Ellenbogengesellschaft, Auto-Entzug durch Stadtplanung und Verkehrswende-Aktivismus mit Humor.
Dienstag, 20. Mai 2025
An Ecology of Moralizing @ HU Berlin, 21.5.2025
The next leg of our European moralizing tour is taking place tomorrow at HU Berlin - please join us for a frutiful dicussion!
Impulsvortrag u. Workshop mit Kilian Jörg & Alexis Shotwell
21. Mai 2025, 12-14 Uhr, Institut für Kulturwissenschaft, Medientheater in der Georgenstraße 47, HU-Berlin
Why is „moralizing“ mostly regarded as a pejorative conversation ender today? How did this start? The term is often – especially from the left – seen as the purview of the pursed-lips privileged prude that are disregarding the material grounds and social complexities of capitalist life. To be moralizing is to be naive, preposterous and even apolitical. Thus, while most want to be ethical humans, few want to appear to be moralizing under any circumstances.
In this presentation, we examine how we have gotten to this point and if moralizing is happening whether we want it or not. We ask if a rejection of moralizing as judgemental condemnation is perhaps in itself an oversimplification neoliberal philosophy thrives on. By reviewing radical sources of anarchist moralizing, we want to reformulate it as a situated, concrete form of custom- and community-building in a shared planetary situation of ongoing catastrophe. We argue that this kind of moralizing might be essential for the long breath that transformative politics require in today’s dire situation.
Mittwoch, 14. Mai 2025
"Durchlöchert den Status Quo!" & "A100 Wegbassen" in Berlin
Nächste Woche habe ich mal wieder ein paar Veranstaltungen in Berlin:
1) Zuallererst ist am 17.5 A100 Wegbassen, wohin ich alle ganz eindringlich einlade, die für eine lebenswerte Stadt in Berlin sind. Von 14-17h ist Demo beim S Bahnhof Treptower Park, und ab 17h RAVE! Ich - und einige ganz tolle Genoss*innen - werden auch bei der Demo sprechen und euch einen tollen Überblick über die sehr diverse Anti-Auto-Protestbewegung in Europa geben können. Außerdem werde ich aus dem Kapitel zur "Utopie der autofreien Welten" aus meinem Buch "Das Auto und die ökologische Katastrophe" lesen. Lasst Euch das ganze Spektakel nicht entgehen!
2) am 21.5, 20h diskutieren Michael Hirsch und ich im Rahmen des Programms "Roter Mai" im Brechthaus mit Katja Wagner und Maximilian Hauer zum Thema "Ökologie - klassenpolitisch vs. autonom" (wobei ich diese Gegenüberstellung nicht übertreiben würde). https://lfbrecht.de/projekte/roter-mai-2025/
3) am 23.5, 18h präsentieren Michael Hirsch und ich unser Buch "Durchlöchert den Status Quo!" bei den Linken Buchtagen im Mehrringhof. https://linkebuchtage.de/home/freitag-23-mai-2025/durchlochert-den-status-quo
Ich hoffe, ich sehe einige von Euch bei den Veranstaltungen - und alle auf der Demo :)