Übernächste Woche bin ich auf Vortragsbesuch in Innsbruck, dank der Einladung des wunderbaren Kollektivs contrapunkt.
Am Donnerstag dem 10.11 werde ich am Abend mein neues Buch "Neue Vorsicht - Philosophie des Abstands im Zeitalter des Katastrophen" als Teil der Diskursreihe "Es geht bergab" vorstellen. Ab 19h bei Il Corvo, Mozartstraße 12 - mehr Details hier: https://ilcorvo.noblogs.org/buchvorstellung-neue-vorsicht/
Gleich anschließend am Freitag werde ich im legendären Projektspace und Club PMK einen Vortrag zum Thema "There is no rave on a dead planet" halten. Genauere Beschreibung weiter unten. Mehr Infos hier: https://www.facebook.com/events/525123685639718/
"Es dämmert immer mehr Menschen, dass wir in einem Zeitalter der Katastrophen leben. Wohingegen die ersten eineinhalb Jahrzehnte des 21ten Jahrhunderts noch vielfach hedonistischer Leichtigkeit gefrönt haben, scheint durch die Pandemie, den Ukraine-Krieg, den zunehmenden globalen Rechtsruck und die ökologische Katastrophe nun überall der politische Ernst eingezogen zu sein. Ist die Party also vorbei? Seien wir ehrlich: die Stimmung unter den Ravern ist gedrückt.
Umweltschutz und Ravekultur – tatsächlich scheinen sich diese beiden Unternehmungen auf den ersten Blick auszuschließen. Erster befasst sich mit der Schaffung nachhaltigerer und weniger energieintensiver Lebensweisen, zweitere ist mit Hedonismus und Ekstase verbunden: die übermäßige Verschwendung unserer und der Energie anderer, um ein größeres Gemeinschaftsgefühl zu schaffen.
Muss eine nachhaltige Gesellschaft prinzipiell also auf Raves verzichten und brav, geordnet und im biederen Sinne „vernünftig“ sein? In diesem Vortrag möchte ich für das Gegenteil argumentieren. Anhand eines Nachdenkens über den Exzess werde ich auf Gefahren des entstehenden grünen Kapitalismus hinweisen, welcher Verantwortung individualisiert und ein ähnlich rigides Verhältnis zu Körperlichkeit entwickelt wie der Katholizismus. Ich werde zeigen, dass eine wirklich radikal ökologische Transformation keinesfalls den Exzess verbieten darf, sondern diesen vielmehr kultivieren muss. Ein ökologische Handlung besteht nicht darin, den am Papier sparsameren Tesla zu kaufen und sonst nichts zu ändern – es geht darum, andere Interaktions- und Seinweisen untereinander und mit dem Planeten zu entwickeln. Hierbei können Raves und Clubs Labore einer neuen Kultur des nachhaltigen Verschwendens sein. In ihnen kann ein Anti-Realismus – ein Verweigern der hegemonialen Wirklichkeitserzählung – gedeihen, der für jeden radikale Wandel unabdingbar ist. Gerade in einem Zeitalter der Katastrophen müssen wir Räume der Leichtigkeit bewahren, um an den traurigen Erzählungen des grün-angestrichenen Desasterkapitalismus vorbei zu tanzen – hin zu besseren und bunteren Welten… ."
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen