Freitag, 31. Juli 2015

Revolutionen


Die Derivation, das Abfallen von der Norm ist viel gefährlicher als wir es gemeinhin denken.

Denn man macht sich verwundbar -  geht in voller Härte in eine Richtung, kann dabei aber nicht alle Strömungen, alle Aspekte seines Seins im Blick behalten.


Die Norm ist trickreicher als man selbst denkt. Für kurze Weilen kann man in der Derivationsbewegung aufgehen, kann in ihr Boden schöpfen.

Doch in den allermeisten Fällen kann das nicht dauerhaft halten.

Auf irgendeiner uneinsehbaren Stelle schlägt die Norm in voller Härte zu und lenkt dich zurück in die Hauptstromrichtung.


Man wandelt dann vielleicht nicht mehr im Mainstream. Doch in parallelisierten Nebenkanälen wird genau dasselbe Spiel getrieben: und oftmals in viel weniger Klarheit.

So entstehen Nazis, Esos, autonome Linke, verstocktes Universitätspersonal und Ex-Bürgerschrecks, die zum Katholizismus konvertieren (C.K. Chesterton).


Man muss bei der Derivation, beim Dagegen viel umsichtiger sein. Viel sensibler muss man an den Mainstream rantreten und mit ihm kokettieren - mit ihm und durch ihn richtig dreckig werden, um längerfristig überhaupt eine Chance zu haben, nur ein kleines Bisschen sauberer als die Hauptströmung zu sein.

(Wir sind eine Kultur, die mit den Rändern flirtet. Die im allergrößten Verve zu den Rändern eifert und stets von den Amplituden um die Mitte eingefangen wird

Ich will die Mitte lernen. Nichts das Statische sein. Wissend um die Mitte tanzen.)

"Wenn es etwas gibt, von dem wir mit Sicherheit behaupten können, dass wir ihrer nicht fähig sind, dann ist es die Revolution." - Bruno Latour

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