Donnerstag, 31. März 2016

Philosophy Unbound #9 - Musik on 8/4/2016, Vienna





Philosophy Unbound will dedicate its 9th edition to music and its relations to thinking and philosophy. We will have a series of lectures, performances, concerts and DJSets on this matter. Come and join us to this event of thinking, dancing and everything in between (or at the same time).

Performances at SPEKTAKEL (20h) by:
- Lona Gaikis
- Cornelius Berkowitz
- Ulrich Rois
- Çağıl Çayır
- more tba

https://www.facebook.com/events/1587088671609558/

Entry: Free Donation - Suggestion 5€ (we are a No-Budget Organisation: everything will go to the performers)

Performances at OPERA CLUB (23h) by:

- DJ 28
- Ricardo Domeneck
- mosque
- DJs lena:k [Maschinenraum] & Adorno [Entkunstung // Laissez-Faire]
- Visuals: “Die Clubmaschine” by Jorinde Schulz & Kilian Jörg

https://www.facebook.com/events/1598032413852793/

Entry: with stamp from Spektakel (Part One) 2€ ; without 5€

Addresses:
- Spektakel: Hamburger Straße 14, 1050 Wien - http://spektakel.wien/
- Opera Club: Mahlerstraße 11, 1010 Wien - http://www.operaclub.at/

for more detailed information see
philosophyunbound.tumblr.com

Montag, 28. März 2016

Postkarte aus München



Merkwürdige Szene am Münchner Marienplatz: der von Polizeizäunen umrahmte Pegidastand schallt um drei Uhr nachmittags lautstark ein muslimisches Gebet durch angemietete Boxen, anscheinend um das Läuten der katholischen Osterglocken zu übertönen und damit auf die so genannte Islamisierung Europas hinzuweisen. De facto ergänzen sich Glocken und Allah Akbar-Gesänge zu einer schönen Einheit und man könnte auch meinen, dass die verdutzt umher stehenden Passanten von einer neuen Multikuli-Lösung für den Münchner Hauptplatz überzeugt werden sollen, in dem neben der Kirche nun bald auch eine Moschee stehen soll.
Diese diffuse Aktion hat etwas tragisch-komisches, so hilflos verloren wanken die paar wenigen verschanzten Pegidamitglieder in dunklen Sonnenbrillen, um der großteils lachenden und Selfieschießenden Masse Buchtitel á la „Die Multikulti-illusion“ oder „Die Mär vom friedlichen Islam“ zu präsentieren.
Wahrscheinlich handelt es sich um eine unfreiwillig komische Performance der Folgen der eigenen Paranoia, die eine großartige Parodie wäre, wäre die Realität dieser Patriotenvereinigung nicht an sich schon so lustig. Die Pegida zeigt uns mit dieser Aktion sehr gekonnt, dass sie aus Mangel an Wirklichkeitsgehalt ihrer Wahnvorstellungen die angeprangerten Zustände erst selbst produzieren muss, um sich über sie ereifern zu können: deswegen bringen sie das muslimische Glaubensbekenntnis vors Münchner Rathaus, da sonst wohl noch kaum einer auf die Idee gekommen wäre. Die Überislamisierung des Landes ist so wenig weit fortgeschritten, dass man als Gegner_in selber ein bisschen Nachhelfen muss, um überhaupt Gegner_in sein zu können. Und als Gegner_innen müssen sich die trüben Mittelstandsbewohner der europäischen Wohlstandsblasen wohl fühlen, um überhaupt noch irgendwas zu fühlen.
Traurig ist dabei nur, dass diese Paranoia tatsächlich Wirklichkeit produziert – dass
diese traurigen Aktivist_innen genau zu jenen Dynamiken beitragen, die die weitere Entwicklung einer offenen, integrierenden und pluralistischen Gesellschaft unterbinden und zu jener Angst und Abschottung führen, die die Keime einer Verwirklichung der schrillsten Ängste der Pegida sind. Ein gefährlicher Teufelskreis.

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