Samstag, 1. Februar 2020

Toxic Temple - Pressetext und -fotos


Here are some preview pictures and the press text of Toxic Temple, opening on the 12th of February.

 

Farbenfrohe Assemblagen von Dingen, die den bekannten Kosmos verbinden, wackelige Böden neuer Göttlichkeit und scharfe Gerüche, die uns ins Transzendente befördern. Das Betreten von Müllhalden – den Hinterhöfen des Konsums – kann religiöse Gefühle hervorrufen, die noch nicht gesellschaftlichen Ausdruck gefunden haben. Um das Jetzt des Anthropozäns und seine toxischen Ökologien zu erfassen, wollen wir eine Spiritualität in der Müllentsorgung und Toxizität selbst erforschen.“

  
In ihrer Ausstellung Toxic Temple wollen Anna Lerchbaumer und Kilian Jörg Spiritualität und Toxizität, Religion und Verschmutzung, Rausch und Vergiftung zusammendenken und damit neue Territorien für ein ökologisches Denken und Handeln erschließen. Entgegen einer naiven „Naturschutz“-Ökologie mit dem einseitigen Ziel der Reinhaltung der so genannten „Natur“, geht die Stoßrichtung der Ausstellung davon aus, dass nur durch eine Kultivierung unser dreckigen, verschmutzenden und giftigen Praktiken unsere Gesellschaft einen reifen Umgang mit den mannigfaltigen ökologischen Problemen unserer Zeit entwickeln kann. 

 
Plastik, Elektroschrott, Zement, Stahl- und Aluminium sowie Atommüll werden die Menschheit aller Wahrscheinlichkeit nach überdauern. Unter diesem Gesichtspunkt kann man sie als Botschaften an ein Nach-uns verstehen. Diesem transzendenten Motiv gehen die beiden Künstler_Innen in ihrer Arbeit nach und forschen nach der autopoetischen Sprache von Assemblagen als nicht-, oder nicht-mehr-nur- menschlicher agency. Sie spekulieren in humorvoller und gleichzeitig ernster Weise über neue Beziehungen und Kommunikationsformen nach der Menschheit und beten in verschwenderischer Manier eine Schönheit im Jenseits des Aussterbens an.

Performativ laden sie die Besucher_Innen dieser mixed media Ausstellung ein, gemeinsam die fiesen Gerüche, die wir heimlich lieben, zu zelebrieren. In Spritzgussplastikformen und bunten Metallablagerungen installative Schönheit zu finden und mit Sound die tägliche Messe des Konsums zu feiern. Mit der magnetischen Anziehung der uns überdauernden Dinge nähern sie uns den inneren Widersprüchen, die das moderne Leben ausmachen. In gut beleuchteten Regalen, in der Faszination für Chemie-Keulen, schäumenden Reinigungsmittel, glänzenden Plastikoberflächen und blinkenden LEDs finden sie einen würdigen Raum für unsere Verabschiedung.

Die prozessuale Ausstellung kann vom 12.-26. Februar im AIL Wien besucht werden. An drei Mittwochen zelebrieren sie gemeinsam mit geladenen Beitragenden aus Philosophie, Soundart und Performance die alltägliche Messe der Tatsachen.

Toxic Temple – eine prozessuale Ausstellung
im Angewandte Innovation Lab
Franz-Josef-Kai 3, 1010 Wien
Mo, Di, Do, Fr 12-17h; Mi 12-22h

Mehr Informationen auf: http://www.ailab.at/




Programm:

12. Februar, Einweihung – mit Beiträgen von Margaret Unkown und Christine Schörkhuber(Soundart)

19. Februar, Erleuchtung – mit Beiträgen von Julia Grillmayr (Philosophie), Julian Siffert(Soundart) und Jaskaran Anand Singh (Performance)

26. Februar, Überschreitung – mit Beiträgen von Billy Roisz (Soundart), Fabian Lanzmair(Soundart), sowie einer Poesie- und Klangdarbietung von Anna Lerchbaumer und Kilian Jörg

Jeweils ab 18 Uhr


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