Dienstag, 16. August 2016

Wir Konfuzianer_innen



Die Lehre des Konfuzius - und damit der vielleicht zentralste Pfeiler des „chinesischen Denkens“ - versucht das "nihilistische" Erleuchtungsdenken Indiens, welches auf eine radikale Entziehung von der Welt setzt, ins irdische Hier-sein zu übertragen. Die Ruhe und Erhabenheit der Brahmanen wurde und wird auf der anderen Seite des Himalayas für das Beamtentum des gigantischen Staatsaparats der ältesten politischen Entität der Menschheit nutzbar gemacht.
Es ist kaum verwunderlich, dass China die kommende Weltmacht ist: als ruhige und besonnene Exekutive, die ihren Frust moralisch nicht nach außen ventiliert und eisern Haltung bewahrt, ist man für den Kapitalismus am brauchbarsten. Wenn wir in Yoga- und Meditationsklassen die Ruhe als Ausgleich zu unseren stressigen Leben suchen, eifern wir weniger Indien als viel mehr China nach.

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