Sonntag, 14. Februar 2021

Postcoronale Schambereiche & die hilflose Huldigung der Apparate


Ich habe mal wieder zwei Texte zur und um die Corona-Krise publiziert.

In der Fiktion "Postcoronale Schambereiche" halluziniere ich mit Johannes Kaminski über die dystopischen Folgen der Maskenpflicht in einer Zeit ökologischer Prekarität und allgemeiner Verunsicherung.

"Robert war draußen, bei den echten Menschen in der harten Realität aufgewachsen, wo man noch mit den eigenen Nasenlöchern atmete. Nur die Arkologist*innen verdeckten Mund und Nase bereits ab der Geburt, teilten nicht einmal mit der eigenen Familie ungeschützt die Atemluft. Er aber träumte noch immer davon, ungefilterte Luft zu atmen, die heiß in die Nebenhöhlen steigt. Manchmal stand er im kühlen Labor und hatte auf einmal den Geschmack von Sand auf der Zunge."

https://skug.at/postcoronale-schambereiche/

Im Essay "Die hilflose Huldigung der Apparate" (so mein Originaltitel, den die Berliner Gazette für ihre Linie passend umgewandelt hat) argumentiere ich das folgende:

"Die Coronakrise führt uns diese Problematik des Apparats, an den sich das post-post-moderne Leben schon scheinbar gewöhnt hat, in neuer Virulenz vor Augen. Es lässt sich zwar einfach beziffern, wie viele Menschen in einem Land Covid-19 positiv getestet wurden und damit (nicht zwingend daran) gestorben sind. Der Apparat kann mit dieser monokausalen Engführung funktionieren und der Gesellschaft seine Logiken aufzwingen. Eine Zusammenführung aller Problematiken und Schäden, die durch die Coronarestriktionen entstehen und die psychologischen, sozialen, sexistischen, kulturellen und wirtschaftlichen Langzeitfolgen mit einschließt, ist jedoch keineswegs in einer einfachen Zahlenrelation darzustellen und fällt daher aus dem Blickfeld einer in Apparaten organisierten Gesellschaft."

https://berlinergazette.de/krise-gesundheitssystem-apparate-kritik/

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen